Fiese Fragen im Vorstellungsgespräch bravourös meistern

Wer zum Vorstellungsgespräch eingeladen wird, hat die erste Hürde geschafft. Doch hier lauern viele Fettnäpfchen, in die man treten kann. Schwierige Fragen bringen Bewerber in die Klemme, aus der sie sich am besten auf sympathische und charmante Weise befreien sollten. Bewerber sollen sich vorher auf das Gespräch gut vorbereiten und auch den Mut für außergewöhnliche Antworten aufbringen und somit punkten. Nachfolgend elf typische Fragen und einige Tipps für die besseren Antworten:

Warum wollen Sie das Unternehmen verlassen?
Sprechen Sie nie schlecht über ihren bisherigen Arbeitgeber. Erwecken Sie nicht den Eindruck, dass Sie wechseln müssen. Wenn Sie zugeben, dass Sie mit dem Führungsstil Ihres Chefs unzufrieden sind, könnte ihr Gesprächspartner denken, dass Sie mit Vorgesetzten Probleme haben oder Fehler bei anderen suchen.
Mögliche Antwort:
„Ich schätze meinen Arbeitgeber und bin dankbar für die vertrauensvolle Zusammenarbeit. In den vergangenen Monaten hat sich aber herausgestellt, dass meine internen Entwicklungsmöglichkeiten begrenzt sind, und deshalb möchte ich mich neu orientieren. Das ist zwar schade, aber ich lasse deshalb meinen Kopf nicht hängen. Ich möchte meine Stärken und mein Können in einem anderen Umfeld einsetzen.“

Wie stehen Sie zu Überstunden?
Antworten Sie nicht, dass Sie daran gewöhnt sind und dass Sie auch in ihrem letzten Job immer wieder Überstunden gemacht haben. Das könnte bedeuten, dass sie entweder mit ihrer Zeit nicht zurechtkommen oder für ihren Job auf Privatleben verzichten können. Beides wäre schlecht und letzteres auch unglaubwürdig.
Mögliche Antwort:
„Grundsätzlich erledige ich meine Aufgaben in der vorgegebenen Zeit. Das Prozedere im Vorfeld sauber zu planen und Prioritäten zu erkennen sind dafür wichtige Voraussetzungen. Ich suche eine Herausforderung, bei der ich mich einbringen und entwickeln kann, und wie es sich anhört, bieten Sie mir hier eine sehr interessante Stelle an. Mir ist aber auch klar, dass man nicht jeden Arbeitstag von acht bis 18 Uhr im Voraus planen kann und deshalb flexibel sein muss. Ich habe mich mit meiner Familie über diese Aufgabe unterhalten und uns ist klar, dass eine Herausforderung im Beruf genauso wichtig ist wie mein Privatleben und sinnvoll gestaltete Freizeit.“

Warum haben Sie so lange studiert?
Wer ohne erkennbaren und nachvollziehbaren Grund lange studiert hat, wird oft als wenig zielstrebig und zu wenig motiviert angesehen. Prüfen Sie, ob Sie der langen Studiendauer nicht etwas Positives abgewinnen können. Ein gutes Argument ist es, wenn man sich sein Studium selbst finanzieren musste.

Warum waren Sie in den letzten zehn Jahren in der gleichen Position im gleichen Unternehmen beschäftigt?
Hintergrund dieser Frage ist, ob es keine Entwicklungsmöglichkeiten für den Bewerber gab und warum er bei Beförderungen vielleicht übergangen worden ist. Der Bewerber sollte seine Entwicklungsfähigkeit aufzeigen und mit Beispielen belegen, wie sich seine Aufgabengebiet im Laufe der Jahre verändert beziehungsweise erweitert hat.

Warum haben Sie Ihre letzte Stelle verloren?
Der Grund, warum man arbeitslos wurde, spielt immer noch eine Rolle. Akzeptiert sind wirtschaftliche Gründe wie Konkurs, Umstrukturierung und Rationalisierung. Gab es Probleme mit dem früheren Arbeitgeber oder Kollegen beziehungsweise hatte die Kündigung einen verhaltensbedingten Grund, sieht die Sache anders aus. Bleiben Sie bei der Wahrheit. Halten Sie Ihre Schilderungen kurz und sachlich. Sprechen Sie keinesfalls schlecht über Ihren alten Arbeitgeber und Kollegen. Lügen im Bewerbungsgespräch oder im Lebenslauf sollten übrigens tunlichst vermieden werden, denn einem gewieften Personalprofi entgeht selten etwas.

Wie verbringen Sie Ihre Freizeit?
Diese Frage ist offiziell nicht zulässig, aber wird häufig gestellt. Geben Sie ein, zwei Aktivitäten an und wählen Sie diese sorgfältig aus. Bitte keine unfallträchtigen Sportarten oder Aktivitäten wie Paragliding. Die Hobbys sollten nicht im Widerspruch zum Job stehen und auch nicht zu zeitaufwändig sein, dass Sie etwa keinerlei Überstunden oder Geschäftsreisen machen könnten. Pluspunkte kann man mit Freizeitbeschäftigungen sammeln, die der Regeneration und der Pflege sozialer Kontakte dienen oder ein Ehrenamt beinhalten.

Wie gehen Sie mit Kritik um?
Wer sich über Kritik freut und Sie gern annimmt, stellt sich als Musterschüler dar und ist wenig glaubwürdig.
Mögliche Antwort:
„Grundsätzlich freut mich Kritik nicht, außer sie ist konstruktiv. Ich habe aber gelernt, dass Kritik sehr hilfreich und lehrreich ist und dadurch künftige Fehler vermieden werden können. Man sollte das Wort Kritik gegen Feedback tauschen. Jeder braucht die Information, ob die Ergebnisse in Ordnung sind oder ob in Zukunft etwas besser gemacht werden kann.“ Kritikfähigkeit gehört mit zu den wichtigsten Soft Skills, auf die Personaler achten.

Erzählen Sie mal von Ihren Stärken und Schwächen.
Diese Frage ist in Wirklichkeit eine Frage nach dem Umgang mit den Stärken und Schwächen. Wie nehmen Sie sie wahr? Wie wirken sie sich auf das Tagesgeschäft aus?
Mögliche Antwort:
„Ich stecke mir selbst gern hohe Ziele und erwarte das auch von anderen. Ich weiß, dass es Situationen geben kann, in denen diese Eigenschaft zu einer Schwäche wird und Misserfolg oder unnötiges Warten mich dann enttäuschen. Ich gewinne erst einmal etwas Abstand und erledige eine andere kleine Aufgabe. Gestärkt durch das Erfolgsgefühl kann ich mich dann wieder dem aktuellen Projekt widmen. Mit dieser Strategie erledige ich in der Zeit, in der ich früher nicht so produktiv gewesen wäre, eine ganz andere Aufgabe nebenbei.“

Was wollen Sie verdienen?
Stellen Sie nicht nur ein paar Zahlen in den Raum und warten dann auf die Reaktion des Personalers. Nennen Sie eine konkrete Gehaltsforderung und geben keinen Spielraum an. Bei einem groben Rahmen kann sich der Personaler nämlich auch an der niedrigsten Zahl orientieren, und der Bewerber hat keine Verhandlungsmöglichkeit mehr. Nennen Sie nicht gleich im ersten Antwortsatz die Summe. Gehen Sie auf die Anforderungen der Stelle ein, um deutlich zu machen, dass man sich an diesen Anforderungen gern messen lassen will.

Wieviel Geld benötigen Sie, um sich den gewünschten Lebensstandard zu leisten?
Mögliche Antwort:
„Ich habe im Vorfeld viel über die Anforderungen der Stelle nachgedacht. Durch unser Gespräch habe ich ein noch klareres Bild gewonnen und bin sicher, dass ich den Anforderungen gewachsen bin. Meine Gehaltsvorstellung liegt bei 50.000 Euro im Jahr. Ich weiß, dass dies viel Geld ist, aber ich bin auch bereit, mich daran messen zu lassen.“

Haben Sie zum Abschluss noch Fragen?
Hier zeigt sich, wie gut Sie vorbereitet sind und ob Sie die Stelle interessiert. Nutzen Sie die Frage als Chance, getreu nach dem Motto: Der erste Eindruck zählt, der letzte Eindruck bleibt. Wie soll Sie Ihr Gesprächspartner in Erinnerung behalten? Als jemand, der seinen Urlaubsanspruch klärt? Besser ist es, etwa nach der konkreten Einarbeitung zu fragen.

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